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Regelwerkvergleich
Teil 1: Laut-Buchstaben-Zuordnungen
Anmerkung: Gelegentlich verwendete Lautschrift- und andere Sonderzeichen werden in dieser HTML-Version nicht korrekt wiedergegeben.
Kurzer Kommentar: Das Reformregelwerk enthält in diesem Teil recht breite Ausführungen
über Ausnahmen von den gewöhnlichen Laut-Buchstaben-Zuordnungen, sogar bezüglich dem an sich uferlosen Fremdwörterbereich,
aber auch betreffs der ä/e-Frage, die allerdings auf Regelwerkebene für den Anwender noch
keine schlüssige Auskunft bieten. Denn für die festen oder teils auch varianten
Zuordnungen wird kein festes, durchgängiges Prinzip formuliert. Das ist speziell deswegen problematisch, weil hier von den Reformern
vereinzelt Schreibweisen gegenüber dem bisherigen Gebrauch verändert wurden, der Anwender also generell nicht von gewohnten Schreibungen ausgehen darf.
Sehr anschaulich tritt dieser Mangel im Wortlaut der §§ 14 und 15 hervor. Die "wenigen Wörter" aus dem Regeltext
sind anscheinend doch nicht so wenige, daß sie gleich alle genannt werden - welche mag
es außerdem noch geben? Es gilt also nach wie vor, daß in solchen Fällen Gewißheit nur
ein Nachschlagen im Wörterbuch geben kann. Aus diesem Grund vermeidet es Ickler,
für Bereiche, in denen Unregelmäßigkeiten vorliegen, Scheinregeln anzubieten, die
nur auf (u. U. nicht näher erörterte) Einzelfälle anwendbar wären. |
reformierte Rechtschreibung (amtliche Fassung)
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herkömmliche Rechtschreibung (formuliert von Th. Ickler)
|
A Laut-Buchstaben-Zuordnungen
0 Vorbemerkungen
(1) Die Schreibung
des Deutschen beruht auf einer Buchstabenschrift. Jeder Buchstabe
existiert als Kleinbuchstabe und als Großbuchstabe (Ausnahme ß):
a b c d e f g
h i j k l m n o p q r s t u v w x y z ä ö ü ß
A B C D E F G H
I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Ä Ö Ü
Die Umlautbuchstaben
ä, ö, ü
werden im Folgenden mit den Buchstaben
a, o, u
zusammen eingeordnet;
ß
nach ss.
Zum Ersatz von ß
durch ss
oder SS
siehe § 25 E2 und E3.
In Fremdwörtern und
fremdsprachigen Eigennamen kommen außerdem Buchstaben mit zusätzlichen
Zeichen sowie Ligaturen vor (zum Beispiel
ç, é, â,
œ).
(2) Für die Schreibung
des Deutschen gilt:
(2.1) Buchstaben und
Sprachlaute sind einander zugeordnet. Die folgende
Darstellung bezieht sich auf die Standardaussprache, die allerdings
regionale Varianten aufweist.
(2.2) Die Schreibung
der Wortstämme, Präfixe, Suffixe und Endungen bleibt bei der Flexion
der Wörter, in Zusammensetzungen und Ableitungen
weitgehend konstant
(zum Beispiel Kind,
die Kinder, des Kindes,
Kindbett, Kinderbuch,
Kindesalter, kindisch, kindlich; Differenz, Differenzial, differenzieren;
aber säen,
Saat; nähen, Nadel).
Dies macht es in vielen Fällen möglich, die Schreibung eines Wortes
aus verwandten Wörtern zu erschließen.
Dabei ist zu beachten,
dass Wortstämme sich verändern können, so vor allem durch Umlaut
(zum Beispiel Hand
- Hände, Not - nötig, Kunst - Künstler, rauben - Räuber),
durch Ablaut (zum Beispiel schwimmen
- er schwamm - geschwommen)
oder durch e/i-Wechsel
(zum Beispiel geben
- du gibst - er gibt).
In manchen Fällen werden
durch verschiedene Laut-Buchstaben-Zuordnungen
gleich lautende Wörter unterschieden (zum Beispiel malen
Ø
mahlen, leeren Ø
lehren).
(3) Der folgenden
Darstellung liegt die deutsche Standardsprache zugrunde.
Besonderheiten sind
bei Fremdwörtern und Eigennamen zu beachten.
(3.1) Fremdwörter unterliegen
oft fremdsprachigen Schreibgewohnheiten
(zum Beispiel Chaiselongue,
Sympathie, Lady).
Ihre Schreibung kann jedoch - und Ähnliches gilt für die Aussprache
- je nach Häufigkeit
und Art der Verwendung integriert, das heißt dem Deutschen angeglichen
werden (zum Beispiel Scharnier
aus französisch charnière,
Streik aus
englisch strike).
Manche Fremdwörter werden sowohl in einer integrierten als auch
in einer fremdsprachigen Schreibung verwendet
(zum Beispiel Fotograf/Photograph).
Nicht integriert sind
üblicherweise
a) zitierte fremdsprachige
Wörter und Wortgruppen (zum Beispiel: Die
Engländer
nennen dies “one way mind”);
b) Wörter in international
gebräuchlicher oder festgelegter - vor allem fachsprachlicher
- Schreibung (zum Beispiel City;
medizinisch
Phlegmone).
Für die nicht oder nur
teilweise integrierten Fremdwörter lassen sich wegen der Vielgestaltigkeit
fremdsprachiger Schreibgewohnheiten keine handhabbaren
Regeln aufstellen. In Zweifelsfällen siehe das Wörterverzeichnis.
(3.2) Für Eigennamen
(Vornamen, Familiennamen, geografische Eigennamen
und dergleichen) gelten im Allgemeinen amtliche Schreibungen.
Diese entsprechen nicht immer den folgenden Regeln.
Eigennamen aus Sprachen
mit nicht lateinischem Alphabet können unterschiedliche Schreibungen
haben, die auf die Verwendung verschiedener
Umschriftsysteme zurückgehen (zum Beispiel Schanghai,
Shanghai).
(4) Beim Aufbau der
folgenden Darstellung sind zunächst Vokale (siehe Abschnitt
1) und Konsonanten (siehe Abschnitt 2) zu unterscheiden.
Unterschieden sind des
Weiteren in beiden Gruppen grundlegende Zuordnungen
(siehe Abschnitt 1.1 und 2.1), besondere Zuordnungen (siehe Abschnitte
1.2 bis 1.7 und 2.2 bis 2.7) sowie spezielle Zuordnungen
in Fremdwörtern
(siehe Abschnitt 1.8 und 2.8).
Laute werden im Folgenden
durch die phonetische Umschrift wiedergegeben
(zum Beispiel das lange a
durch [a:]). Sind die Buchstaben gemeint, so ist dies durch kursiven
Druck gekennzeichnet (zum Beispiel
der Buchstabe h
oder H).
1 Vokale
1.1 Grundlegende
Laut-Buchstaben-Zuordnungen
§ 1 Als
grundlegend im Sinne dieser orthographischen Regelung gelten die
folgenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen.
Besondere
Zuordnungen werden in den sich anschließenden Abschnitten behandelt.
(1)
Kurze einfache Vokale Laute Buchstaben Beispiele
|
|
|
[a]
|
a
|
ab,
Alter, warm, Bilanz
|
[E],
[e]
|
e
|
enorm,
Endung, helfen, fett, penetrant, Prozent
|
[«]
|
e
|
Atem,
Ballade, gering, nobel
|
[I],
[i]
|
i
|
immer,
Iltis, List, indiskret, Pilot
|
[],
[o]
|
o
|
ob,
Ort, folgen, Konzern, Logis, Obelisk, Organ
|
[¿],
[O]
|
ö
|
öfter,
Öffnung, wölben, Ökonomie
|
[U],
[u]
|
u
|
unten,
Ulme, bunt, Museum
|
[Y],
[y]
|
ü
|
Küste,
wünschen, Püree
|
(2)
Lange einfache Vokale Laute Buchstaben Beispiele
|
|
|
[a:]
|
a
|
artig,
Abend, Basis
|
[e:]
|
e
|
edel,
Efeu, Weg, Planet
|
[E:]
|
ä
|
äsen,
Ära, Sekretär
|
[i:]
|
ie
|
(in
einheimischen Wörtern:) Liebe,
Dieb
|
|
i
|
(in
Fremdwörtern:) Diva,
Iris, Krise, Ventil
|
[o:]
|
o
|
oben,
Ofen, vor, Chor
|
[O:]
|
ö
|
öde,
Öfen, schön
|
[u:]
|
u
|
Ufer,
Bluse, Muse, Natur
|
[y:]
|
ü
|
üben,
Übel, fügen, Menü, Molekül
|
(3)
Diphthonge Laute Buchstaben Beispiele
|
|
|
[aI]
|
ei
|
eigen,
Eile, beiseite, Kaleidoskop
|
[aU]
|
au
|
auf,
Auge, Haus, Audienz
|
[Y]
|
eu
|
euch,
Eule, Zeuge, Euphorie
|
1.2 Besondere
Kennzeichnung der kurzen Vokale
Folgen auf einen
betonten Vokal innerhalb des Wortstammes - bei Fremdwörtern
betrifft dies auch den betonten Wortausgang - zwei verschiedene
Konsonanten, so ist der Vokal in der Regel kurz; folgt kein Konsonant,
so ist der Vokal in der Regel lang; folgt nur ein Konsonant, so
ist der Vokal kurz oder lang. Deshalb beschränkt sich die besondere
grafische Kennzeichnung des kurzen Vokals auf den Fall, dass nur
ein einzelner Konsonant folgt.
§ 2 Folgt im
Wortstamm auf einen betonten kurzen Vokal nur ein einzelner Konsonant,
so kennzeichnet man die Kürze des Vokals durch Verdopplung
des Konsonantenbuchstabens.
Das betrifft Wörter
wie:
Ebbe; Paddel; schlaff,
Affe; Egge; generell, Kontrolle; schlimm, immer; denn, wann, gönnen;
Galopp, üppig; starr, knurren; Hass, dass
(Konjunktion),
bisschen,
wessen, Prämisse; statt (Ø
Stadt),
Hütte, Manschette
§ 3 Für
k und z gilt eine besondere Regelung:
(1) Statt kk schreibt man ck.
(2) Statt zz schreibt man tz.
Das betrifft Wörter
wie:
Acker, locken, Reck;
Katze, Matratze,
Schutz
Ausnahmen: Fremdwörter
wie Mokka,
Sakko; Pizza, Razzia, Skizze
E zu § 2 und § 3: Die
Verdopplung des Buchstabens für den einzelnen Konsonanten bleibt
üblicherweise in Wörtern, die sich aufeinander beziehen lassen,
auch dann erhalten, wenn sich die Betonung ändert, zum Beispiel:
Galopp - galoppieren,
Horror - horrend, Kontrolle - kontrollieren, Nummer - nummerieren,
spinnen - Spinnerei, Stuck - Stuckatur, Stuckateur
§ 4 In acht
Fallgruppen verdoppelt man den Buchstaben für den einzelnen Konsonanten
nicht, obwohl dieser einem betonten kurzen Vokal folgt.
Dies
betrifft
(1) eine Reihe einsilbiger
Wörter (besonders aus dem Englischen), zum Beispiel:
Bus, Chip, fit,
Gag, Grog, Jet, Job, Kap, Klub, Mob, Pop, Slip, top, Twen
E1: Ableitungen schreibt
man entsprechend § 2 mit doppeltem Konsonantenbuchstaben:
jobben - du jobbst
- er jobbt; jetten, poppig, Slipper;
außerdem:
die Busse (zu Bus)
(2) die fremdsprachigen
Suffixe -ik
und -it,
die mit kurzem, aber auch mit langem Vokal gesprochen werden können,
zum Beispiel:
Kritik, Politik;
Kredit, Profit
(3) einige Wörter
mit unklarem Wortaufbau oder mit Bestandteilen, die nicht selbständig
vorkommen, zum Beispiel:
Brombeere, Damwild,
Himbeere, Imbiss, Imker
(aber Imme),
Sperling, Walnuss;
aber Bollwerk
(4) eine Reihe von
Fremdwörtern, zum Beispiel:
Ananas, April, City,
Hotel, Kamera, Kapitel, Limit, Mini, Relief, Roboter
(5) Wörter mit den
nicht mehr produktiven Suffixen -d,
-st und
-t,
zum Beispiel:
Brand
(trotz brennen),
Spindel
(trotz spinnen);
Geschwulst
(trotz schwellen),
Gespinst
(trotz spinnen),
Gunst (trotz
gönnen);
beschäftigen,
Geschäft
(trotz schaffen),
(ins)gesamt,
sämtlich
(trotz zusammen)
(6) eine Reihe einsilbiger
Wörter mit grammatischer Funktion, zum Beispiel:
ab, an, dran, bis,
das (Artikel,
Pronomen), des
(aber dessen),
in, drin
(aber innen,
drinnen),
man, mit,
ob, plus, um, was, wes
(aber wessen)
E2: Aber entsprechend
§ 2:
dann, denn, wann,
wenn; dass (Konjunktion)
(7) die folgenden
Verbformen:
ich bin, er hat;
aber nach der Grundregel (§ 2): er
hatte, sie tritt, nimm!
(8) die folgenden
Ausnahmen:
Drittel, Mittag,
dennoch
§ 5 In vier
Fallgruppen verdoppelt man den Buchstaben für den einzelnen
Konsonanten, obwohl der vorausgehende kurze Vokal nicht betont ist.
Dies
betrifft
(1) das scharfe (stimmlose)
s
in Fremdwörtern, zum Beispiel:
Fassade, Karussell,
Kassette, passieren, Rezession
(2) die Suffixe -in
und -nis
sowie die Wortausgänge -as,
-is, -os
und -us,
wenn in erweiterten Formen dem Konsonanten ein Vokal folgt, zum
Beispiel:
-in:
|
Ärztin
- Ärztinnen, Königin - Königinnen
|
-nis:
|
Beschwernis
- Beschwernisse, Kenntnis - Kenntnisse
|
-as:
|
Ananas
- Ananasse, Ukas - Ukasse
|
-is:
|
Iltis
- Iltisse, Kürbis - Kürbisse
|
-os:
|
Albatros
- Albatrosse, Rhinozeros - Rhinozerosse
|
-us:
|
Diskus
- Diskusse, Globus - Globusse
|
(3) eine Reihe von
Fremdwörtern, zum Beispiel:
Allee, Batterie,
Billion, Buffet, Effekt, frappant, Grammatik, Kannibale, Karriere,
kompromittieren, Konkurrenz, Konstellation, Lotterie, Porzellan,
raffiniert,
Renommee, skurril, Stanniol
E: In Zusammensetzungen
mit fremdsprachigen Präfixen wie ad-,
dis-, in-, kon-/con-,
ob-, sub-
und syn-
ist deren auslautender Konsonant in manchen Fällen an den Konsonanten
des folgenden Wortes angeglichen, zum Beispiel: Affekt,
akkurat, Attraktion
(vgl. aber Advokat,
addieren);
ebenso: Differenz,
Illusion, korrekt, Opposition, suggerieren, Symmetrie
(4) wenige Wörter
mit tz
(siehe § 3(2)), zum Beispiel:
Kiebitz, Stieglitz
1.3 Besondere
Kennzeichnung der langen Vokale
Folgt im Wortstamm
auf einen betonten Vokal kein Konsonant, ist er lang. Die regelmäßige
Kennzeichnung mit h
hat auch die Aufgabe, die Silbenfuge zu markieren, zum Beispiel
Kü|he;
vgl. § 6. Folgt nur ein Konsonant, so kann der Vokal kurz oder lang
sein. Die Länge wird jedoch
nur bei einheimischen
Wörtern mit [i:] regelmäßig durch ie
bezeichnet; vgl.
§ 1. Ansonsten erfolgt die Kennzeichnung nur ausnahmsweise:
a) in manchen Wörtern
vor l, m,
n, r mit
h;
vgl. § 8;
b) mit Doppelvokal aa,
ee, oo;
vgl. § 9;
c) mit ih,
ieh; vgl.
§ 12.
Zum ß
(statt s)
nach langem Vokal und Diphthong siehe § 25.
§ 6 Wenn
einem betonten einfachen langen Vokal ein unbetonter kurzer Vokal
unmittelbar folgt oder in erweiterten Formen eines Wortes folgen
kann, so steht nach dem Buchstaben für den langen Vokal stets der
Buchstabe h.
Dies
betrifft Wörter wie:
ah: nahen,
bejahen
(aber ja)
eh: Darlehen,
drehen
oh: drohen,
Floh (wegen
Flöhe)
uh: Kuh
(wegen Kühe),
Ruhe, Schuhe
äh: fähig,
Krähe, zäh
(Ausnahme säen)
öh: Höhe
(Ausnahme Bö,
trotz
Böe, Böen)
üh: früh
(wegen früher)
Zu ieh
siehe §
12(2).
Zu See
u. a. siehe § 9.
§ 7 Das h
steht ausnahmsweise auch nach dem Diphthong [aI].
Das betrifft Wörter
wie:
gedeihen, Geweih,
leihen (Ø
Laien),
Reihe, Reiher, seihen, verzeihen, weihen, Weiher; aber
sonst: Blei,
drei, schreien
§ 8 Wenn
einem betonten langen Vokal einer der Konsonanten [l], [m], [n]
oder [r] folgt, so wird in vielen, jedoch nicht in der Mehrzahl
der Wörter nach dem Buchstaben für den Vokal ein h
eingefügt.
Dies
betrifft
(1) Wörter, in denen
auf [l], [m], [n] oder [r] kein weiterer Konsonant folgt, zum Beispiel:
ah: Dahlie,
lahm, ahnen, Bahre
eh: Befehl,
benehmen, ablehnen, begehren
oh: hohl,
Sohn, bohren
uh: Pfuhl,
Ruhm, Huhn, Uhr
äh: ähneln,
Ähre
öh: Höhle,
stöhnen, Möhre
üh: fühlen,
Bühne, führen
Zu ih
siehe § 12(1).
(2) die folgenden
Einzelfälle:
ahnden, fahnden
E1: Zu unterscheiden
sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wortstämme
wie: Mahl
Ø Mal,
mahlen
Ø malen,
Sohle
Ø Sole;
dehnen
Ø denen;
Bahre Ø
Bar, wahr
Ø er war,
lehren Ø
leeren, mehr
Ø Meer, Mohr
Ø Moor, Uhr
Ø Ur, währen
Ø sie wären
E2 zu § 6 bis 8:
Das h
bleibt auch bei Flexion, Stammveränderung und in Ableitungen erhalten,
zum Beispiel:
befehlen - befiehl - er befahl - befohlen, drehen - gedreht - Draht,
empfehlen - empfiehl - er empfahl - empfohlen, gedeihen - es gedieh
- gediehen, fliehen - er floh - geflohen, leihen - er lieh - geliehen,
mähen - Mahd, nähen - Naht, nehmen - er nahm, sehen - er sieht -
er sah - gesehen, stehlen - er stiehlt - er stahl - gestohlen, verzeihen
- er verzieh - verziehen, weihen - geweiht - Weihnachten
Ausnahmen, zum Beispiel:
Blüte, Blume
(trotz blühen),
Glut
(trotz glühen),
Nadel
(trotz nähen)
E3: In Fremdwörtern
steht bis auf wenige Ausnahmen wie Allah,
Schah
kein h.
§ 9 Die Länge
von [a:], [e:] und [o:] kennzeichnet man in einer kleinen Gruppe
von Wörtern durch die Verdopplung aa,
ee bzw.
oo.
Dies betrifft Wörter
wie:
aa:
|
Aal,
Aas, Haar, paar, Paar, Saal, Saat, Staat, Waage
|
ee:
|
Beere,
Beet, Fee, Klee, scheel, Schnee, See, Speer, Tee, Teer; außerdem
eine Reihe von Fremdwörtern mit ee
im Wortaus- gang wie:
Armee, Idee, Kaffee, Klischee, Tournee, Varietee
|
oo:
|
Boot,
Moor, Moos, Zoo
|
Zu die
Feen, Seen
siehe § 19.
E1: Zu unterscheiden
sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wortstämme
wie: Waage
Ø
Wagen; Heer Ø
her, hehr; leeren Ø
lehren; Meer Ø
mehr; Reede Ø
Rede; Seele, seelisch Ø
selig; Moor Ø
Mohr
E2: Bei Umlaut schreibt
man nur ä
bzw. ö,
zum Beispiel: Härchen
- aber
Haar; Pärchen - aber
Paar; Säle - aber
Saal; Bötchen - aber
Boot
§ 10 Wenige
einheimische Wörter und eingebürgerte Entlehnungen mit dem langen
Vokal [i:] schreibt man ausnahmsweise mit i.
Dies betrifft Wörter
wie:
dir, mir, wir; gib,
du gibst, er gibt
(aber ergiebig);
Bibel, Biber, Brise, Fibel, Igel, Liter, Nische, Primel, Tiger,
Wisent
E: Zu unterscheiden
sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wörter wie:
Lid
Ø Lied; Mine
Ø Miene;
Stil Ø Stiel;
wider Ø
wieder
§ 11 Für
langes [i:] schreibt man ie in den fremdsprachigen Suffixen und
Wortausgängen -ie,
-ier und
-ieren.
Dies
betrifft Wörter wie:
Batterie, Lotterie;
Manier, Scharnier; marschieren, probieren
Ausnahmen, zum Beispiel:
Geysir, Saphir,
Souvenir, Vampir, Wesir
§ 12 In Einzelfällen
kennzeichnet man die Länge des Vokals [i:] zusätzlich
mit dem Buchstaben h
und schreibt ih
oder ieh.
Im Einzelnen gilt:
(1) ih
steht nur in den folgenden Wörtern (vgl. § 8):
ihm, ihn, ihnen;
ihr (Personal-
und Possessivpronomen), außerdem
Ihle
(2) ieh
steht nur in den folgenden Wörtern (vgl. § 6):
fliehen, Vieh, wiehern,
ziehen
Zu ieh
in Flexionsformen wie befiehl
(zu befehlen)
siehe § 8 E2.
1.4 Umlautschreibung
bei [E]
§ 13 Für kurzes [E] schreibt man ä
statt e,
wenn es eine Grundform mit a
gibt.
Dies
betrifft flektierte und abgeleitete Wörter wie:
Bänder, Bändel
(wegen Band);
Hälse
(wegen Hals);
Kälte, kälter
(wegen kalt);
überschwänglich
(wegen Überschwang)
E1: Man schreibt
e
oder ä
in Schenke/Schänke
(wegen ausschenken/Ausschank),
aufwendig/aufwändig
(wegen aufwenden/Aufwand).
E2: Für langes [e:]
und langes [E:], die in der Aussprache oft nicht unterschieden
werden, schreibt man ä,
sofern es eine Grundform mit a
gibt, zum Beispiel: quälen
(wegen Qual).
Wörter wie sägen,
Ähre (Ø
Ehre),
Bär
sind Ausnahmen.
§ 14 In wenigen
Wörtern schreibt man ausnahmsweise ä.
Dies
betrifft Wörter wie:
ätzen, dämmern,
Geländer, Lärm, März, Schärpe
E: Zu unterscheiden
sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wörter wie:
Äsche
Ø Esche;
Färse Ø
Ferse; Lärche
Ø Lerche
§ 15 In wenigen
Wörtern schreibt man ausnahmsweise e.
Das
betrifft Wörter wie:
Eltern
(trotz alt);
schwenken
(trotz
schwanken)
1.5 Umlautschreibung
bei [Y]
§ 16 Für
den Diphthong [Y]
schreibt man äu
statt eu,
wenn es eine Grundform
mit au
gibt.
Dies
betrifft flektierte und abgeleitete Wörter wie:
Häuser
(wegen Haus),
er läuft
(wegen laufen),
Mäuse, Mäuschen
(wegen Maus);
Gebäude
(wegen Bau),
Geräusch
(wegen rauschen),
sich schnäuzen
(wegen Schnauze),
verbläuen
(wegen blau)
§ 17 In wenigen
Wörtern schreibt man ausnahmsweise äu.
Das
betrifft Wörter wie:
Knäuel, Räude, sich
räuspern, Säule, sich sträuben, täuschen
1.6 Ausnahmen
beim Diphthong [aI]
§ 18 In wenigen
Wörtern schreibt man den Diphthong [aI] ausnahmsweise
ai.
Das
betrifft Wörter wie:
Hai, Kaiser, Mai
E: Zu unterscheiden
sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wortstämme
wie: Bai
Ø
bei; Laib Ø
Leib; Laich Ø
Leiche; Laie, Laien Ø
leihen; Saite Ø
Seite; Waise Ø
Weise, weisen
1.7 Besonderheiten
beim e
§ 19 Folgen
auf -ee
oder -ie
die Flexionsendungen oder Ableitungssuffixe
-e, -en,
-er, -es, -ell,
so lässt man ein e
weg.
Das betrifft Wörter
wie:
die Feen; die Ideen;
die Mondseer, des Sees; die Knie, knien; die Fantasien;
sie schrien, geschrien; ideell; industriell
1.8 Spezielle
Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern
§ 20 Über
die bisher dargestellten Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten
in Fremdwörtern auch fremdsprachige Zuordnungen auf. In den folgenden
Listen sind nur die wichtigeren angeführt.
Dabei ist zu beachten,
dass Kürze und Länge der Vokale von der Betonung abhängen. Vokale,
die in betonten Silben lang sind, werden in unbetonten Silben kurz
gesprochen, zum Beispiel Analyse
mit langem Vokal [y:] - analysieren
mit kurzem Vokal [y].
(1) Fremdsprachige Laut-Buchstaben-Zuordnungen
Laute Buchstaben
Beispiele
[a],
[a:]
|
u
at
|
Butler,
Cup, Make-up, Slum Eklat, Etat
|
[E],
[E:]
|
a
ai
|
Action,
Camping, Fan, Gag Airbus, Chaiselongue, fair, Flair, Saison
|
[e],
[e:]
|
é
er et ai
|
Abbé,
Attaché, Lamé Atelier, Bankier, Premier Budget, Couplet, Filet Cocktail,
Container
|
[i],
[i:]
|
y
ea ee
|
Baby,
City, Lady, sexy Beat, Dealer, Hearing, Jeans, Team Evergreen, Spleen,
Teenager
|
[o],
[o:]
|
au
eau ot
|
Chaussee,
Chauvinismus Niveau, Plateau, Tableau Depot, Trikot
|
[O:]
|
eu
|
adieu,
Milieu; häufig
in den Suffixen -eur,
-euse: Ingenieur, Souffleuse
|
Laute
[U], [u], [u:]
|
Buchstaben
oo ou
|
Beispiele
Boom, Swimmingpool
Journalist, Rouge, Route, souverän
|
[Y],[y],
[y:]
|
y
|
Analyse,
Hymne, Physik, System, Typ; auch
in den Präfixen dys-
(Ø
dis-), hyper-, hypo-, syl-, sym-, syn-:
dysfunktional,
hyperkorrekt, Hypozentrum, Syllogismus, Symbiose, synchron
|
[
âA],
[ âA:]
|
an
ant en ent
|
Branche,
Chance, Orange, Renaissance, Revanche Avantgarde, Pendant, Restaurant
engagiert, Ensemble, Entree, Pendant, Rendezvous Abonnement, Engagement
|
[
âE],
[ âE:]
|
ain
eint in
|
Refrain,
Souterrain, Terrain Teint Bulletin, Dessin, Mannequin
|
[
â],
[ â:]
|
on
|
Annonce,
Chanson, Pardon
|
[
â¿],
[ â¿:]
|
um
|
Parfum
|
[aU]
|
ou
ow
|
Couch,
Countdown, Foul, Sound Clown, Countdown, Cowboy, Power(play)
|
[aI]
|
i
igh y
|
Lifetime,
Pipeline Copyright, high, Starfighter Nylon, Recycling
|
[Y]
|
oy
|
Boy,
Boykott
|
[oa]
|
oi
|
Memoiren,
Repertoire, Reservoir, Toilette
|
(2) Doppelschreibungen
Im Prozess der Integration
entlehnter Wörter können fremdsprachige und integrierte Schreibung
nebeneinander stehen. (Zu Haupt- und Nebenform siehe das Wörterverzeichnis.)
Laute
|
Buchstaben
|
Beispiele
|
[E],
[E:]
|
ai
- ä
|
Drainage
- Dränage, Mayonnaise - Majonäse, Mohair - Mohär, Polonaise - Polonäse
|
[e],
[e:]
|
é
- ee
|
Bouclé
- Buklee, Doublé - Dublee, Exposé - Exposee Café - Kaffee (mit
Bedeutungsdifferenzierung),
Kommuniqué - Kommunikee, Varieté - Varietee
|
[o],
[o:]
|
au
- o
|
Sauce
- Soße
|
[U],
[u], [u:]
|
ou
- u
|
Bravour
- Bravur, Bouquet - Buket(t), Doublé - Dublee, Coupon - Kupon, Nougat
- Nugat
|
§ 21 Fremdwörter
aus dem Englischen, die auf -y
enden und im Englischen
den Plural -ies
haben, erhalten im Plural ein -s.
Das betrifft Wörter
wie:
Baby - Babys, Lady
- Ladys, Party - Partys
E: Bei Zitatwörtern
gilt die englische Schreibung, zum Beispiel:
Grand Old Ladies.
2 Konsonanten
2.1 Grundlegende
Laut-Buchstaben-Zuordnungen
§ 22 Als
grundlegend im Sinne dieser orthographischen Regelung gelten die
folgenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen.
Besondere
Zuordnungen werden in den sich anschließenden Abschnitten behandelt.
(1) Einfache Konsonanten
Laute |
Buchstaben |
Beispiele |
[b]
|
b
|
backen,
Baum, Obolus, Parabel
|
[ç],
[x]
|
ch
|
ich,
Bücher, lynchen; ach, Rauch
|
[d]
|
d
|
danken,
Druck, leiden, Mansarde
|
[f]
|
f
|
fertig,
Falke, Hafen, Fusion
|
[g]
|
g
|
gehen,
Gas, sägen, Organ, Eleganz
|
[h]
|
h
|
hinterher,
Haus, Hektik, Ahorn, vehement
|
[j]
|
j
|
ja,
Jagd, Boje, Objekt
|
[k]
|
k
|
Kiste,
Haken, Flanke, Majuskel, Konkurs
|
[l]
|
l
|
laufen,
Laut, Schale, lamentieren
|
[m]
|
m
|
machen,
Mund, Lampe, Maximum
|
[n]
|
n
|
nur,
Nagel, Ton, Natur, nuklear
|
[N]
|
ng
|
Gang,
Länge, singen, Zange
|
[p]
|
p
|
packen,
Paste, Raupe, Problem
|
[r],
[{],
[Ò]
|
r
|
rauben,
Rampe, hören, Zitrone
|
[s]
|
s
|
skurril,
Skandal, Hast, hopsen
|
[z]
|
s
|
sagen,
Seife, lesen, Laser
|
[S]
|
sch
|
scharf,
Schaufel, rauschen
|
[t]
|
t
|
tragen,
Tür, fort, Optimum
|
[v]
|
w
|
wann,
Wagen, Möwe
|
(2)
Konsonantenverbindungen (innerhalb des Stammes)
|
|
|
Laute
|
Buchstaben
|
Beispiele
|
[kv]
|
qu
|
quälen,
Quelle, liquid, Qualität
|
[ks]
|
x
|
xylographisch,
Xenophobie, boxen, toxisch
|
[ts]
|
z
|
zart,
Zaum, tanzen, speziell, Zenit
|
2.2 Auslautverhärtung
und Wortausgang -ig
§ 23 Die
in großen Teilen des deutschen Sprachgebiets auftretende Verhärtung
der Konsonanten [b], [d], [g], [v] und [z] am Silbenende sowie vor
anderen Konsonanten
innerhalb der Silbe wird in der Schreibung nicht berücksichtigt.
E1:
Bei vielen Wörtern kann die Schreibung aus der Aussprache erweiterter
Formen oder verwandter Wörter abgeleitet werden, in denen der betreffende
Konsonant am Silbenanfang steht, zum Beispiel:
Konsonant
am Silbenende usw.
|
Konsonant
am Silbenanfang
|
Lob,
löblich, du lobst
|
Lobes,
belobigen (aber
Isotop - Isotope)
|
trüb,
trübselig, eingetrübt
|
trübe,
eintrüben (aber
Typ - Typen)
|
Rad,
Radumfang
|
Rades,
rädern (aber
Rat - Rates)
|
absurd
|
absurde,
Absurdität (aber
Gurt - Gurte)
|
Sieg,
siegreich, er siegt
|
siegen
(aber
Musik - musikalisch)
|
Trug,
er betrog, Betrug
|
betrügen
(aber
Spuk - spuken)
|
gläubig
|
gläubige
(aber Plastik
- Plastiken)
|
Möwchen
|
Möwe
(aber
Öfchen - Ofen)
|
naiv,
Naivling, Naivheit
|
Naive,
Naivität (aber
er rief - rufen)
|
Preis,
preislich, preiswert
|
Preise
(aber
Fleiß - fleißig)
|
Haus,
häuslich, behaust
|
Häuser
(aber Strauß
- Sträuße)
|
E 2: Bei einer kleinen
Gruppe von Wörtern ist es nicht oder nur schwer möglich, eine solche
Erweiterung durchzuführen oder eine Beziehung zu verwandten Wörtern
herzustellen. Man schreibt sie trotzdem mit b,
d, g bzw.
s,
zum Beispiel: ab,
Eisbein
(Eis - Eises),
flugs (Flug), Herbst, hübsch, jeglich, Jugend, Kies (Kiesel), Lebkuchen,
morgendlich, ob, Obst, Plebs (Plebejer), preisgeben, Rebhuhn, redlich
(Rede), Reis (Reisig), Reis
(= Korn; Reise
fachsprachlich = Reissorten; aber Grieß),
ihr seid
(Ø seit),
sie sind,
und, Vogt, weg (Weges), weissagen (weise)
§ 24 Für den
Laut [ç] schreibt man regelmäßig g,
wenn erweiterte Formen am Silbenanfang mit dem Laut [g] gesprochen
werden.
Das betrifft Wörter
wie:
ewig, Ewigkeit
(wegen ewige),
gläubig
(wegen gläubige);
aber unglaublich
(wegen unglaubliche);
heilig, Käfig,
ruhig
E: In einigen Sprachlandschaften
wird -ig
mit [k] gesprochen; dann gilt § 23.
2.3 Besonderheiten
bei [s]
§ 25 Für
das scharfe (stimmlose) [s] nach langem Vokal oder Diphthong schreibt
man ß,
wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.
Das
betrifft Wörter wie:
Maß, Straße, Grieß,
Spieß, groß, grüßen; außen, außer, draußen, Strauß, beißen, Fleiß,
heißen
Ausnahme: aus
Zur Schreibung von [s]
in Wörtern mit Auslautverhärtung wie Haus,
graziös, Maus, Preis
siehe § 23.
E1: In manchen Wortstämmen
wechselt bei Flexion und in Ableitungen die Länge und Kürze des
Vokals vor [s]; entsprechend wechselt die Schreibung ß
mit ss.
Beispiele:
fließen - er floss
- Fluss - das Floß
genießen - er genoss
- Genuss
wissen - er weiß
- er wusste
E2: Steht der Buchstabe
ß
nicht zur Verfügung, so schreibt man ss.
In der Schweiz kann man immer ss
schreiben. Beispiel: Straße
- Strasse
E3: Bei Schreibung mit
Großbuchstaben schreibt man SS,
zum Beispiel:
Straße - STRASSE
§ 26 Folgt
auf das s,
ss, ß, x
oder z
eines Verb- oder Adjektivstammes die Endung -st
der 2. Person Singular bzw. die Endung -st(e)
des Superlativs, so lässt man das s
der Endung weg.
Das
betrifft Wörter wie:
du reist
(zu reisen),
du hasst
(zu hassen),
du reißt
(zu reißen),
du mixt
(zu mixen),
du sitzt
(zu sitzen);
(groß - größer
-) größte
2.4 Besonderheiten
bei [S]
§ 27 Für
den Laut [S] am Anfang des Wortstammes vor folgendem [p] oder [t]
schreibt man s
statt sch.
Das
betrifft Wörter wie:
spielen, verspotten;
starren, Stelle, Stunde
2.5 Besonderheiten
bei [N]
§ 28 Für
den Laut [N]
vor [k] oder [g] im Wortstamm schreibt man n
statt ng.
Das
betrifft Wörter wie:
Bank, dünken, Enkel,
Schranke, trinken; Mangan, Singular
2.6 Besonderheiten
bei [f] und [v]
§ 29 Für
den Laut [f] schreibt man v
statt f
in ver-
(wie in verlaufen)
sowie am Anfang einiger weiterer Wörter.
Das
betrifft Wörter wie:
Vater, Veilchen,
Vettel, Vetter, Vieh, viel, vielleicht, vier, Vlies, Vogel, Vogt,
Volk, voll (aber
füllen),
von, vor, vordere, vorn
Dazu kommen
Frevel, Nerv (Nerven).
§ 30 Für
den Laut [v] schreibt man in Fremdwörtern regelmäßig und in wenigen
eingebürgerten Entlehnungen v
statt w.
Das
betrifft Wörter wie:
privat, Revolution,
Universität, Virus, zivil, Malve, Vase; Suffix
bzw. Endung
-iv, -ive: Aktivität, die Detektive, Motivation; Initiative, Perspektive
E: Bei einigen Wörtern
schwankt die Aussprache von v
zwischen [v] und [f] wie bei Initiative,
Larve, Pulver, evangelisch, Vers, Vesper, November, brave.
2.7 Besonderheiten
bei [ks]
§ 31 Für die
Lautverbindung [ks] schreibt man in einigen Wortstämmen ausnahmsweise
chs
bzw. ks
statt x.
Das betrifft Wörter
wie:
Achse, Achsel, Büchse,
Dachs, drechseln, Echse, Flachs, Fuchs, Lachs, Luchs, Ochse, sechs,
Wachs, wachsen, Wechsel, Weichsel(kirsche), wichsen
Keks, schlaksig
E: Die bei Flexion
und in Ableitungen entstehende Lautverbindung [ks] wird je nach
dem zugrunde liegenden Wort gs,
ks oder
cks
geschrieben, zum Beispiel: du
hegst (wegen
hegen),
du hinkst
(wegen hinken),
Streiks
(wegen Streik),
Häcksel
(wegen hacken)
2.8 Spezielle
Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern
§ 32 Über
die bisher dargestellten Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten
in Fremdwörtern auch fremdsprachige Zuordnungen auf.
In den folgenden
Listen sind nur die wichtigeren angeführt.
(1) Fremdsprachige Laut-Buchstaben-Zuordnungen
(1.1) Einfache Konsonanten
Laute |
Buchstaben |
Beispiele |
[f]
|
ph
|
Atmosphäre,
Metapher, Philosophie, Physik
|
[k]
|
c
ch qu
|
Clown,
Container, Crew Chaos, Charakter, Chlor, christlich Mannequin, Queue
|
[r]
|
rh
rt
|
Rhapsodie,
Rhesusfaktor Dessert, Kuvert, Ressort
|
[s]
|
c,
ce
|
Annonce,
Chance, City, Renaissance, Service
|
[S]
|
ch
sh
|
Champignon,
Chance, charmant, Chef Geisha, Sheriff, Shop, Shorts
|
[Z]
|
g
j
|
Genie,
Ingenieur, Loge, Passagier, Regime; auch
im Suffix
-age: Blamage, Garage Jalousie, Jargon, jonglieren, Journalist
|
[t]
|
th
|
Ethos,
Mathematik, Theater, These
|
[v]
|
v
|
Virus,
zivil (vgl.
§ 30)
|
(1.2) Konsonantenverbindungen
Laute |
Buchstaben |
Beispiele |
[dZ]
|
g
j
|
Gentleman,
Gin, Manager, Teenager Jazz, Jeans, Jeep, Job, Pyjama
|
[lj]
/
[j]
|
ll
|
Billard,
Bouillon, brillant, Guerilla, Medaille, Pavillon, Taille
|
[nj]
|
gn
|
Champagner,
Kampagne, Lasagne
|
[ts]
|
c
t (vor [i]
+ Vokal)
|
Aceton,
Celsius, Cellophan sehr
häufig im Suffix -tion;
außerdem häufig in Fällen wie -tie,
-tiell, -tiös:
Funktion,
Nation, Produktion; Aktie, partiell, infektiös
|
Laute
[tS]
|
Buchstaben
c ch ge, dge
|
Beispiele
Cello, Cembalo Chip, Coach, Ranch College, Bridge
|
(2) Doppelschreibungen
Im Prozess der Integration
entlehnter Wörter können fremdsprachige und integrierte Schreibung
nebeneinander stehen. (Zu Haupt- und Nebenformen siehe das Wörterverzeichnis.)
Laute
|
Buchstaben
|
Beispiele
|
[f]
|
ph
- f
|
-photo-
- -foto-, zum
Beispiel
Photographie - Fotografie -graph- - -graf-, zum
Beispiel
Graphik - Grafik -phon- - -fon-, zum
Beispiel
Mikrophon - Mikrofon
Delphin - Delfin, phantastisch - fantastisch
|
[g]
|
gh
- g
|
Ghetto
- Getto, Joghurt - Jogurt, Spaghetti - Spagetti
|
[j]
|
y
- j
|
Yacht
- Jacht, Yoga - Joga, Mayonnaise - Majonäse
|
[k]
|
c
- k qu - k
|
Calcit
- Kalzit, Caritas - Karitas, Code - Kode, codieren - kodieren, circa
- zirka Bouquet - Buket(t), Kommuniqué - Kommunikee
|
[r]
|
rh
- r
|
Katarrh
- Katarr, Myrrhe - Myrre
|
[s]
|
c
- ss, ß
|
Facette
- Fassette, Necessaire - Nessessär, Sauce - Soße
|
[S]
|
ch
- sch
|
Anchovis
- Anschovis, Chicorée - Schikoree, Sketch - Sketsch
|
[t]
|
th
- t
|
Kathode
- Katode,
Panther -
Panter, Thunfisch - Tunfisch
|
[ts]
|
c
- z t - z (vor
[i] + Vokal)
|
Acetat
- Azetat, Calcit - Kalzit, Penicillin - Penizillin, circa - zirka
pretiös - preziös, Pretiosen - Preziosen; potentiell - potenziell
(wegen
Potenz),
substantiell - substanziell (wegen
Substanz)
|
|
1. Die Buchstaben
und ihre Verbindungen: einige Besonderheiten
§ 1 Die Buchstaben
Das Deutsche wird mit den 26 Buchstaben des lateinischen
Alphabets geschrieben; hinzu kommen die Umlautbuchstaben ä,
ö, ü und das Zeichen ß.
Bis auf ß gibt
es alle Buchstaben als Klein- und als Großbuchstaben. Aus technischen
Gründen können die Zeichen ä, ö und
ü durch ae,
oe und ue ersetzt
werden; statt ß kann
ss stehen (vgl
§4, Anm.). In Wörtern aus anderen Sprachen kommen Sonderzeichen
vor.
§ 2 Buchstaben und Laute
(1) Grundsätzlich werden die Wörter der gesprochenen
Sprache zum Zwecke der Verschriftung in so viele Abschnitte – sogenannte
„Laute“ – zerlegt, daß sie durch ebenso viele Buchstaben wiedergegeben,
d. h. voneinander unterschieden werden können.
(2) Für einige Laute stehen keine besonderen Einzelbuchstaben
zur Verfügung. Die Schrift behilft sich hier mit Buchstabenverbindungen:
ch steht für
den ach/ich-Laut [x]/[ç], sch steht
für [‘], ng
für [4]. Die Ligatur ß (=
ss) wird in bestimmten Positionen zur Bezeichnung des stimmlosen
[s] mitverwendet (s. § 4): reißen.
(3) Die Einzelbuchstaben x
und z stehen
für die Konsonantenverbindungen [ks] bzw. [ts]. Die Buchstabenverbindung
qu gibt die
Konsonantenverbindung [kv] wieder, chs
steht manchmal für [ks]. In Fremdwörtern gelten besondere Zuordnungen.
(4) Vor p und
t wird der
Anlaut [‘] durch s statt
sch wiedergegeben:
Spiel, Spreu, Stein, Stroh.
(5) Die Länge
und Kürze der
Vokale wird nicht am Vokalbuchstaben selbst erkennbar, sondern –
wenn überhaupt – an seiner Umgebung, nämlich Dehnungsbuchstaben
für die Länge, Verdoppelung des nachfolgenden Konsonantenbuchstabens
für die Kürze. Im allgemeinen werden Konsonanten doppelt geschrieben,
wenn sie zu zwei Silben gleichzeitig gehören („Silbengelenk“); dann
ist der vorhergehende Vokal kurz. ch,
ng und sch
werden nicht verdoppelt.
§ 3 Stammschreibung
Die Wiedergabe der Laute wird ferner durch die sogenannte
Stammschreibung durchkreuzt.
Sie besteht darin, zusammengehörige Wörter und Wortformen ungeachtet
systematischer Lautabwandlungen möglichst ähnlich zu schreiben.
So wird die Auslautverhärtung im
Schriftbild ignoriert: Rad (gesprochen
[ra:t]) wegen Rades, Räder usw.
Die weitverbreitete spirantische Aussprache des Wortausgangs -ig
[iç] wird in der Schrift
nicht wiedergegeben: König, fertig.
Zur Stammschreibung gehört auch die Umlautschreibung:
kälter wegen
kalt, Häuser wegen
Haus. Die Verdoppelung
von Konsonantenbuchstaben als Zeichen
für Silbengelenke bleibt in anderen Formen erhalten, auch wenn kein
Silbengelenk mehr vorliegt: stammt wegen
stammen. Bei
vielen Wörtern tritt die Verdoppelung erst in Formen mit größerer
Silbenzahl auf: Erlebnisse (aber
Erlebnis),
Ärztinnen (aber
Ärztin); Asse
(As),
Busse (Bus)
u. a.
§ 4 Das Zeichen ß
Das Zeichen ß wird
erstens als Einzelbuchstabe zur Wiedergabe des stimmlosen [s] nach
langen Vokalen und Diphthongen verwendet,
wenn noch ein Vokal folgt; infolge der Stammschreibung auch vor
dem t eines
Suffixes und am Silbenende: Straße, außen;
grüßen, grüßt, Gruß; heißen, heißt.
Zweitens wird ß als
typographische Variante von ss verwendet,
und zwar am Silbenende und vor konsonantisch anlautenden Suffixen:
haßt, gehaßt, häßlich, Haß, haßerfüllt
(zu hassen).
Zur Unterscheidung von das schreibt
man auch die Konjunktion daß
mit ß.
Anm.: Bei durchgehender Verwendung von Großbuchstaben
unterbleibt die Ersetzung von SS durch
ß: SCHLOSSSTRASSE;
in Personennamen kann es um der Eindeutigkeit willen erhalten bleiben:
JOHANN WEIß.
Zur Worttrennung vgl. §28.
§ 5 Das Zeichen ck
Das Zeichen ck steht
für kk und
wird bei der Worttrennung entsprechend aufgelöst: Zuk-ker.
Nur in einigen Fremdwörtern schreibt man kk:
Sakko.
§ 6 Das stumme h
Der Buchstabe h
wird ohne eigenen Lautwert nicht nur als Dehnungszeichen, sondern
auch zur Kennzeichnung der Silbengrenze mitverwendet: stehen,
Kühe. Wegen der Stammschreibung bleibt
es auch in anderen Positionen erhalten: steht,
Kuh usw.
§ 7 Einsparung von Buchstaben
(1) Die Verdoppelung und Verdreifachung von Buchstaben,
die sich bei Beugung, Ableitung und Zusammensetzung regelhaft ergibt,
wird in einigen Fällen vermieden. Man schreibt du
reist (zu reisen),
Hoheit, Schlüsselein.
Drei gleiche Konsonantenbuchstaben, die sich bei Zusammensetzungen
ergeben würden, werden auf zwei reduziert, wenn kein weiterer Konsonant
folgt: Schiffahrt,
aber Sauerstoffflasche.
(Zur Worttrennung s. § 28.) Drei gleiche Vokalbuchstaben werden
entweder vereinfacht (Seen)
oder durch einen Bindestrich entzerrt: See-Elefant,
vgl. § 13 (7). In Fällen wie Knie[e],
spie[e]st
und geschrie[e]n
kann man vereinfachen oder die gewünschte
Silbenzahl durch unverkürzte Schreibung kenntlich machen.
(2) Umlautbuchstaben werden nicht verdoppelt: Saal
– Säle, Boot – Bötchen.
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Letzte Änderung am 8. Sept 2003 |
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